Die Gründe für eine Hyperhidrose Behandlung
Eigentlich ist Schwitzen gesund. Beim Sport, in sommerlicher Hitze, bei Fieber, körperlich anstrengender Arbeit oder zu warmer Kleidung. Die Schweißperlen helfen dem Körper, Temperaturunterschiede auszugleichen und leiten die Wärme von innen nach außen. Manche bekommen feuchte Hände vor einer Prüfung, einer Rede oder einem Date und auch extreme Gefühle wie Wut oder quälende Schmerzen können schweißtreibend sein. „Schweißdrüsen befinden sich fast überall in der Haut, die meisten haben wir in den Handflächen, auf der Stirn, unter den Füßen und Achseln“, sagt Dr. Cornelius Grüber, Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie. „Wann und wie die Schweißdrüsen aktiv werden, regelt das vegetative Nervensystem. Es gibt den Drüsen das Kommando zur Schweißbildung über den Nervenbotenstoff Acetylcholin. Steigt die Schweißproduktion im Körper übermäßig stark an, nennen wir das Hyperhidrose.“
Der Gründer der Praxisklinik HANSEATICUM und Experte für Hyperhidrose in Hamburg: „In der Wissenschaft spricht man davon, wenn die Achselhöhle innerhalb von fünf Minuten mehr als 100 Milligramm Schweiß absondert. Das ist ungefähr die fünffache Menge einer normalen Schweißproduktion. Sie tritt unter den Achseln, am Kopf, an Händen oder Füßen auf.“ Menschen mit der so genannten primären Hyperhidrose leiden ohne erkennbare Ursache unter regelrechten Schweiß-Attacken. Sie stehen morgens vor dem Kleiderschrank und überlegen, welches Outfit die übermäßige Schweißproduktion am besten versteckt oder streuen Puder in die Schuhe, damit die Füße trocken bleiben. Dr. Cornelius Grüber: „Oft zeigen sich die Probleme mit dem Schwitzen am ganzen Körper schon in der Pubertät. Die Betroffenen schwitzen, obwohl sie weder besonders aufgeregt sind oder sich körperlich angestrengt haben. Das erschwert den Kontakt zu anderen, kann zu Ängsten führen oder zu körperlicher Inaktivität.“ Ist das übermäßige Schwitzen örtlich begrenzt und tritt isoliert nur an bestimmten Körperbereichen auf, liegt eine fokale Hyperhidrose vor. Sie zeigt sich mit Schweißflecken unter den Achseln, schwitzigen Händen, muffigen Schweißfüßen.
Die sekundäre Hyperhidrose tritt meist bei einer körperlichen Veränderung wie in den Wechseljahren auf, auch bei Übergewicht oder Stress oder ist die Folge einer Erkrankung wie Diabetes oder Schilddrüsen-Fehlfunktion, von Infektionen, Nerven- oder Angststörungen. Bei einer sekundären Form der Hyperhidrose werden die Kosten auf Anfrage gegebenenfalls sogar von der Krankenkasse übernommen.
Eine Sonderform der Hyperhidrose ist das gustatorische Schwitzen. Ausgelöst wird es durch den Genuss bestimmter Getränke oder Speisen – vor allem sehr heiße oder sehr scharfe. Das Gesicht wird heiß, Schweiß bricht aus. Das ist normal, da scharfes Essen die Durchblutung anregt und der Körper sofort das Kühlprogramm abfährt. Das normale Schwitzen beim Essen ist von einer Hyperhidrose manchmal nur schwer zu unterscheiden. Ausgelöst wird die gustatorische Hyperhidrose meist von einem Trauma oder einer Operation an der Ohr- oder Unterkieferspeicheldrüse. Bei der Regeneration der geschädigten Nerven kann es passieren, dass die Impulse fehlgeleitet werden und fälschlicherweise an Schweißdrüsen andocken statt an den Speicheldrüsen. Wenn Menschen normalerweise das Wasser im Mund zusammenläuft, steht denen, die unter einer Fehlleitung leiden, das Wasser buchstäblich auf der Stirn.
Im HANSEATICUM bieten Dr. Cornelius Grüber und seine Kollegin Dr. Sonja Tomschik aktuell zwei Möglichkeiten an, die Schweißproduktion einzudämmen:
- eine Behandlung mit Botulinumtoxin
- die Absaugung der Schweißdrüsen.
Ob ein minimal-invasives oder ein operatives Verfahren in Frage kommt, klären die Fachärzte individuell in einer persönlichen Beratung.
„Die Injektionsbehandlung mit Botulinumtoxin, das die Nervenimpulse verringert, eignet sich für alle betroffenen Areale. Dabei wird ein- bis zweimal im Jahr eine kleine Menge des Nervengifts in die Haut der Achselhöhlen, Hände oder Füße gespritzt und innerhalb weniger Tage lässt die Schweißbildung deutlich bis vollständig nach.“ Da Hände und Füße schmerzempfindlich sind, ist die Injektion nicht gerade die helle Freude, aber auch schnell ausgestanden. Der Effekt hält bis zu neun Monate und kostet ⓘ – je nach injizierter Menge – ab 750 Euro inkl. MwSt. nach GOÄ.
Die Hyperhidrose Behandlung Schritt für Schritt
Vor der Injektion mit Botox® wird auf Wunsch eine betäubende Salbe aufgetragen, die für eine schmerzfreie Behandlung sorgt.
Der Facharzt zeichnet das zu behandelnde Areal ein.
Das Botulinumtoxin wird in die entsprechenden Hautareale gespritzt. Es wirkt direkt auf die Nervenimpulse und blockiert die Signalübertragung, wodurch die Schweißproduktion deutlich gehemmt wird.
Mehr als ein paar Einstich-Piekser sind von der Behandlung nicht zu sehen und die Patienten sind direkt danach wieder gesellschaftsfähig.
Die Behandlung dauert ca. 15 Minuten, die Wirkung ebbt nach ca. 6 bis 9 Monaten ab.
Wer sich eine langfristige Lösung wünscht, kann sich in einem operativen Verfahren die Schweißdrüsen entfernen lassen. Das funktioniert allerdings nicht bei einer generalisierten Hyperhidrose, da in diesem Fall der ganze Körper von einer krankhaft erhöhten Schweißproduktion betroffen ist. Bei einer fokalen Hyperhidrose, die auf einzelne Bereiche des Körpers begrenzt ist, wie z.B. bei den Achseln, gibt es sehr gute Erfolge. „Wir wenden dabei eine wasserstrahlassistierte Absaugung an. Sie reduziert die Schweißbildung in den betroffenen Arealen um 70 bis 100 Prozent“, so der Chirurg Dr. Cornelius Grüber. Vor dem Eingriff werden die Hautpartien unter den Achselhöhlen mit einem Farbtest sichtbar gemacht und fotografiert. „Unter lokaler Betäubung setzen wir zwei kleine Schnitte an der Innenseite des Oberarms. Ein pulsierender Wasserstrahl löst die Haut schonend vom unterliegenden Gewebe, zerstört die in den unteren Hautschichten liegenden Schweißdrüsen und durchtrennt die feinen Nerven, die sie versorgen. Anschließend werden die gelösten Schweißdrüsen abgesaugt.“ Schmerzhaft ist die Entfernung nicht, es tritt nur ein leichtes Druckgefühl auf. Der Eingriff dauert rund eine halbe Stunde, die Haut wird mit einem Druckverband versorgt – und nach ein paar Tagen ist man wieder vollständig fit. Die Kosten ⓘ betragen, je nach Befund, ab 2000 Euro inkl. MwSt. nach GOÄ.
Häufige Fragen
Wie wirksam ist eine Leitungswasser-Iontophorese?
Um übermäßiges Schwitzen in den Griff zu bekommen, wird die Fehlfunktion der Schweißdrüsen im ersten Schritt manchmal mit einer Leitungswasser-Iontophorese behandelt. Dabei wird Ionenstrom im Umfeld der betroffenen Schweißdrüsen sowie entlang des Reizleitungssystems erzeugt. Nach mehrfacher Anwendung soll dieser Ionenstrom die Schweißausbrüche reduzieren. Iontophorese wird üblicherweise dazu genutzt, lokal Medikamente in die Haut zu schleusen – daher auch Begriff Ionto (für Ion) und Phorese (für Transport). Die Leitungswasser-Iontophorese dagegen kommt gänzlich ohne zusätzliche Medikamente aus.
Welche Risiken gibt es bei einer Absaugung der Schweißdrüsen?
Wie jeder operative Eingriff birgt auch die Entfernung der Schweißdrüsen Risiken. Kleine Blutergüsse und Verhärtungen im Achselbereich sind normal, verschwinden aber nach ein paar Tagen. Ernstere Komplikationen können Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Ansammlung von Wundflüssigkeit, Narbenbildungen, Unregelmäßigkeiten im Hautrelief oder Pigmentverschiebungen der Haut sein.
Was kostet eine Hyperhidrose-Behandlung?
Die Kosten ⓘ variieren je nach Methode. Eine minimal-invasive Botulinumtoxin-Unterspritzung beginnt ab 750 Euro, ein operativer Eingriff mit der Entfernung der Schweißdrüsen startet bei 2000 Euro.
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