Unterschiedliche Formen der Gynäkomastie
Am Anfang sind wir alle gleich: Bis zur 10. Schwangerschaftswoche entwickeln sich Embryos als Zwitter. Erst danach bilden sich die „kleinen“ Unterschiede aus. Und weil die Brust zu dem Zeitpunkt schon angelegt ist, haben auch Männer Brustwarzen – inklusive verkümmerter Drüsen und Milchgänge. Wenn sich die männliche Brust im jugendlichen oder erwachsenen Alter vergrößert und dann eher wie eine weibliche Brust aussieht, sprechen Mediziner von der so genannten Gynäkomastie. Der Begriff kommt aus dem Griechischen „gyne“ – frauenähnlich und „mastos“ – Brust. Das Phänomen ist körperlich meist ungefährlich, kann aber für Männer jeden Alters eine starke psychische Belastung sein. Mit freiem Oberkörper ins Schwimmbad oder an den Strand? Lieber nicht! Auch beim Sport und in der Wahl ihrer Kleidung fühlen sich viele eingeschränkt.
Ärzte unterscheiden verschiedene Formen der Gynäkomastie:
- Bei einer echten Gynäkomastie (Gynaecomastia vera) liegt ein gutartiges Wachstum der männlichen Brustdrüsen vor. Diese Form der Gynäkomastie grenzt sich klar von der sogenannten Pseudogynäkomastie ab.
- Diese falsche Gynäkomastie entsteht durch eine vermehrte Fetteinlagerung (Lipomastie), z.B. bei starkem Übergewicht. Treten die Symptome gemeinsam auf, sprechen Mediziner von Lipo-Gynäkomastie. Alle Ausprägungen können sowohl einseitig als auch auf beiden Seiten auftreten. In jedem Fall ist die vergrößerte Brust lediglich das Symptom. Entscheidend ist der Auslöser. Er bestimmt die Therapie.
- Ein Sonderfall ist das Klinefelter Syndrom, von dem in Deutschland etwa 80 000 Männer betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine angeborene Chromosomenstörung, die typischerweise mit einer Vergrößerung der Brustdrüse einhergeht. Frühe Erkennungsmerkmale sind eine verzögerte Pubertät und fehlendes Hodenwachstum nach dem 12. Lebensjahr. Die Erkrankung wird aber häufig erst bei der Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches entdeckt.
Die Ursachen einer echten Gynäkomastie
Ein übermäßiges Wachstum der Brustdrüse kann unterschiedliche Gründe haben. Vor der Entfernung der zu großen Männerbrust steht also in jedem Fall eine gründliche Untersuchung und Diagnose. Besteht der Verdacht einer hormonellen Ursache, ist die Abklärung des Hormonstatus die erste Maßnahme.
In der Pubertät entsteht eine Gynäkomastie durch ein verändertes Gleichgewicht zwischen weiblichen Geschlechtshormonen und dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Das Problem haben etwa 40 bis 60 Prozent aller männlichen Jugendlichen. Meist bildet sich die Vergrößerung der Brustdrüse bis zum 20. Lebensjahr von allein zurück.
Bei erwachsenen Männern leiden etwa 30 bis 40 Prozent an einer vergrößerten Männerbrust. Bei manchen ist das Problem erblich bedingt. Bei anderen ist eine chronisch verminderte Testosteronproduktion die Ursache der Gynäkomastie, bzw. eine Überproduktion von weiblichen Hormonen. Bei der Altersgynäkomastie treffen zwei Aspekte zusammen: Der Anteil an Fettgewebe steigt, gleichzeitig produziert der Körper mehr von dem Enzym Aromatase, das Testosteron in Östrogen umwandelt. In der Folge beginnen die männlichen Brustdrüsen zu wachsen.
Die krankhafte, pathologische Gynäkomastie kann Folge einer chronischen Leber- oder Niereninsuffizienz sein. Auch Drogen und Medikamente, die den Hormonhaushalt beeinflussen, können dahinter stecken. Eine einseitige Gynäkomastie kann ein Indiz für Brustkrebs sein – eine Mammographie oder Ultraschalluntersuchung der Brust bringt dann Klarheit.
Die operative Entfernung der vergrößerten Brust
Bei einer durch Übergewicht begründeten Lipomastie macht eine Umstellung der Ernährung Sinn. Der Versuch, eine Gynäkomastie im Fitnessstudio wegzutrainieren, scheitert dagegen fast immer – durch einen kräftigeren Brustmuskel wirken die Brüste nur noch größer. In den meisten Fällen bringt nur ein operativer Eingriff zufriedenstellende Resultate.
Männer, die ihre Gynäkomastie in Hamburg behandeln lassen möchten, sind im HANSEATICUM in den besten Händen. Welche Gynäkomastie-Behandlung die Richtige ist, besprechen die Fachärzte Dr. Cornelius Grüber und Dr. Sonja Tomschik mit ihren Patienten in einem ausführlichen Beratungsgespräch. Als chirurgische Lösungen kommen folgende Eingriffe infrage:
- Entfernung des überschüssigen Brustdrüsengewebes: Bei einer echten Gynäkomastie ohne Fett- und Hautüberschuss wird nur die Brustdrüse über einen unauffälligen Schnitt im Bereich des Brustwarzenhofes entfernt. Leidet der Patient zusätzlich an einer Fettbrust, kann die Entfernung von Drüsengewebe mit einer Liposuktion kombiniert werden.
- Fettabsaugung: Die Entfernung des überschüssigen Gewebes im Bereich der Brust macht nur bei einer Lipomastie mit fester Haut Sinn. Dabei wird das Fettgewebe durch eine sehr feine Absaugkanüle schonend und dauerhaft entfernt.
- Bruststraffung: Die Straffung der männlichen Brust nach einer Liposuktion ist immer dann notwendig, wenn nach der Entfernung des überschüssigen Gewebes zu viel Haut vorhanden ist und die Brust hängt. Das ist vor allem bei sehr großen Brüsten der Fall, nach einer starken Gewichtsabnahme oder bei der Altersgynäkomastie. Die Narbe verläuft am Brustwarzenrand und ist später meist kaum noch sichtbar.
Je nach Umfang des Eingriffs erfolgt die Gynäkomastie-OP unter örtlicher Betäubung und im Dämmerschlaf. Auf Wunsch ist das Verkleinern der männlichen Brust auch in Vollnarkose möglich. Die körperlichen Einschränkungen nach der Operation sind gering. Der Heilungsprozess erfordert aber etwas Geduld: Blutergüsse klingen in der Regel schnell ab, Schwellungen, Verhärtungen und auch eine vorübergehende Gefühlsstörung im Brustbereich sind normal – es dauert aber manchmal etwas länger, bis sich die verschiedenen Nachwirkungen der OP zurückbilden. Wichtig für ein optimales Ergebnis: Für etwa 4-6 Wochen auf Sport verzichten und körperlich anstrengende Tätigkeiten meiden. Ein individuell angepasster Brustgurt, der für 4 bis 6 Wochen konsequent getragen werden muss, bringt die Brust in Form.
Gynäkomastie – die Kosten
Die Gynäkomastie ist im HANSEATICUM eine ambulante Operation. Erfolgt sie unter örtlicher Betäubung, liegen die Kosten ⓘ etwa ab 3500 Euro inkl. MwSt. nach GOÄ. Wird der Eingriff im Dämmerschlaf (lokale Betäubung mit zusätzlicher Schlafmittelgabe und Überwachung durch einen Narkosearzt) oder in Vollnarkose durchgeführt, ist der Eingriff entsprechend teurer. Liegt eine medizinische Notwendigkeit vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Bei einer Lipomastie oder Pseudogynäkomastie ist eine Kostenübernahme nicht wahrscheinlich.
Patientenmeinungen
Häufig gestellte Fragen
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Das ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt Untersuchungen, die nahelegen, dass Männer, die große Mengen Bier trinken oder viele Soja-Produkte essen, häufiger von einer Gynäkomastie betroffen sind. Auch der Einsatz von Hormonen in der Fleischindustrie soll die Ausprägung einer vergrößerten Männerbrust begünstigen.
Kann die Behandlung der Gynäkomastie auch medikamentös erfolgen?
Bei einer gutartigen Vermehrung des Brustdrüsengewebes besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, das Brustwachstum medikamentös zu unterbinden. Meist wird in diesem Fall über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten ein Arzneimittel zur Östrogenhemmung verschrieben.
Ab welchem Lebensalter sollte ein operativer Eingriff frühestens erfolgen?
Grundsätzlich sollte die Pubertät abgeschlossen sein, da sich in dieser Phase noch viel verändern kann. Wegen der oftmals starken psychischen Belastung bei Jugendlichen, kann aber in extremen Fällen eine Operation gerechtfertigt sein.
Wie bereite ich mich auf die Operation vor?
Eine entscheidende Voraussetzung für eine gelungene Gynäkomastie Operation ist, dass der Patient sein Wunsch-Gewicht erreicht hat. In der Regel müssen Medikamente, die die Blutgerinnung verzögern, 14 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Da Nikotin die Wundheilung verzögert, wäre es ideal, zwei Wochen vor und vier Wochen nach dem geplanten Eingriff auf das Rauchen zu verzichten. Bei einer Erkältung oder einer Infektion muss der Operationstermin verschoben werden.
Können sich nach einer Fettabsaugung neue Fettdepots an der Brust bilden?
Das überschüssige Fettgewebe wird durch die Liposuktion stark reduziert, aber nicht vollständig entfernt. Bei einer Gewichtszunahme kann sich deshalb auch an der abgesaugten Brust wieder Fett einlagern, allerdings deutlich weniger als zuvor.
Bleiben nach dem Eingriff sichtbare Narben?
Meist sind die Narben so klein, dass Sie nach vollständiger Abheilung nicht auffallen. Auch bei einer Bruststraffung achten die erfahrenen Ärzte des HANSEATICUMS darauf, die Schnitte möglichst versteckt zu platzieren.