BRCA1 und BRCA2 Mutation
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland, daher ist eine regelmäßige Brustkrebsvorsorge sehr wichtig. Es gibt jedoch auch Familien, in welchen gehäuft Brustkrebs, teilweise in Kombination mit Eierstockkrebs, oder Brustkrebs in frühen Jahren vorkommt. Hier wird zusätzlich zur normalen Vorsorge empfohlen, sich einer Beratung und gegebenenfalls einer genetischen Testung zu unterziehen, denn bei Frauen mit einer Mutation der Brustkrebs-Gene 1 und 2 (BRCA1 und BRCA2) besteht ein deutlich erhöhtes Risiko im Laufe ihres Lebens an Brust- oder/ und Eierstockkrebs zu erkranken. Nach Diagnose sollte dann eine möglichst umfassende Beratung stattfinden, in welcher besprochen wird, ob vorbeugende Maßnahmen von der Patientin gewünscht werden. Hierzu zählen unter anderem z.B. deutlich engmaschigere Vorsorge-Untersuchungen, anti-hormonelle Therapien und die prophylaktische Entfernung der Brustdrüsen und der Eierstöcke.
In folgender Tabelle aus den Leitlinien (Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, AWMF) kann nachgelesen werden, wann eine multidisziplinäre Beratung und genetische Testung angeraten wird, allerdings empfehlen wir Ihnen in jedem Fall mit Ihrer/m behandelnder/m Gynäkologin/en das Gespräch vorab zu suchen.
Eine multidisziplinare Beratung und genetische Testung soll in speziellen Zentren angeboten werden, wenn in einer Linie der Familie:
- mindestens 3 Frauen an Brustkrebs erkrankt sind
- mindestens 2 Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, davon 1 vor dem 51. Lebensjahr
- mindestens 1 Frau an Brustkrebs und 1 Frau an Eierstockkrebs erkrankt sind
- mindestens 2 Frauen an Eierstockkrebs erkrankt sind
- mindestens 1 Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist
- mindestens 1 Frau mit 35 Jahren oder junger an Brustkrebs erkrankt ist
- mindestens 1 Frau mit 50 Jahren oder junger an bilateralem Brustkrebs erkrankt ist
- mindestens 1 Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind“
Sollte sich die Patientin für eine vorsorgliche Abnahme der Brust entscheiden, so ist es wichtig alle Möglichkeiten der Wiederherstellung der Brust zu kennen. Hierzu erfolgt ein eingehendes Beratungsgespräch mit unseren Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Der Wiederaufbau der Brust kann je nach Konstitution, Begleiterkrankungen und Wunsch mit Eigengewebe aus dem Bauch, den Hüften oder auch Oberschenkeln erfolgen. Kommt eine dieser Operationen für die Patientin nicht infrage, so kann der Brustaufbau in den meisten Fällen auch mit Silikonprothesen oder Expandern erfolgen.
Alle Operationsverfahren haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, diese werden in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit unseren Fachärzten besprochen, um Ihnen bei Ihrer Entscheidung zu helfen.