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Tradition trifft Innovation

60 Jahre chirugische Expertise in dritter Generation

"Darf ich ihr sagen, dass sie übertreibt?" - Dr. Peters im Sonderheft der FAS

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Ich schaue sie an und sehe sie nicht mehr. Sandra findet sich schön so. Ende 40, ohne Falten. Ihr Einstieg in den Verjüngungsprozess begann mit Botox in die Zornesfalte. „Du siehst so entspannt aus. Warst du im Urlaub?“, hörte sie – und wurde mutiger. Die nächste Spritze entfaltete ihre gesamte Stirn und schnitt den Krähenfüßen den Weg ab. Und das fiel auf. Wenn sie lachte, bildeten sich nie da gewesene Ausweichfalten an der Nase – und Botox wurde zum Verräter. Wie viele Betrogene merkte Sandra es nicht und setzte einen drauf: Hyaluronsäure. Zum Anheben ihrer Mundwinkel, Auffüllen ihrer Nasolabialfalte – und seit Kurzem sehen ihre Wangen so prall aus wie bei Backenhörnchen nach erfolgreicher Nusssuche. Sandras Kampf gegen die Zeit hat etwas sichtbar Verzweifeltes. Darf ich ihr das sagen als Freundin? Ich will sie nicht verletzen und bekomme kein Wort heraus.

Ich habe auch schon mit Botox experimentiert und bin weit davon entfernt, jede neue Falte mit einem fröhlichen Hallo zu begrüßen. Aber auf Superfoods und Bio zu setzen und gleichzeitig meine Gesichtsmuskeln mit Gift zu lähmen erscheint mir absurd. Selbstbewusst älter zu werden hat nichts Selbstverständliches mehr. Für immer jung, für immer gesund – wir kommen aus der Pubertät nicht heraus. So richtig erwachsen wollen Erwachsene heute nicht mehr sein – und schon gar nicht so aussehen. Jugendlichkeit ist zum Pflichtprogramm geworden. „Bis 30 halten sich aktuelles und gefühltes Alter die Waage“, weiß der Hamburger Trendforscher Prof. Peter Wippermann. Danach verjüngen wir uns rapide. Gefühlsmäßig. „Um zehn bis 15 Jahre differieren das gefühlte und das biologische Alter heute. Je älter wir werden, desto weiter klafft die Schere auseinander. Bis wir ganz selbstverständlich mit einem wesentlich jüngeren Phantomselbst zusammenleben.“ Das löst eine Suche aus – nach Möglichkeiten, unserem jungen Gefühl optisch näherzukommen. Das Stadtbild füllt sich mit Frauen, die an der Nadel hängen und sich von Spritze zu Spritze ähnlicher werden. „Die kenne ich“, dachte ich neulich am Flughafen. Auf den zweiten Blick erkannte ich meinen Irrtum. Die Frau am Gepäckband mit dem pummeligen Gesicht sah nur aus wie Sandra. Die beiden sind Schwestern einer neuen Generation von Wahlverwandtschaften. Ihre „Doktor“-Väter meinten es einfach zu gut mit ihnen.

Der Übergang zwischen dem Wunsch, etwas an sich verändern zu wollen, und einer Sucht ist fließend. „90 Prozent aller Patienten kommen nach der ersten Botulinumtoxin-Spritze wieder und wollen mehr“, sagt Dr. Tina Peters. „Eine ästhetische Behandlung lebt von der perfekten Dosierung der verwendeten Substanzen.“ Die plastisch-ästhetische Chirurgin aus Hamburg übertreibt nicht gern. „Landet zu viel Botox in der Stirn, können sich die Augenbrauen absenken und auf die Oberlider drücken. Das sieht dann müde aus. Es kann auch vorkommen, dass sich die Brauen seitlich zu stark heben. Dieser Mr.-SpockEffekt lässt den Gesichtsausdruck unnatürlich wirken.“ Hyaluronsäure ist auch kein garantierter Jungbrunnen. Wird sie überdosiert, wirkt das Gesicht rund, aufgedunsen und unproportioniert. „Wangen und Lippen werden oft zu stark behandelt und passen dann nicht zum Rest.“ Es ist ein schmaler Grat zwischen attraktiver Frische und künstlichem Jungsein. Viele landen auf der falschen Seite. Bei Celebrities wie Madonna, Meg Ryan und Nicole Kidman fällt es allen auf. Auch Sandra lästert über die dramatischen Veränderungen und die Unfähigkeit dieser Frauen, in Würde zu altern. Aber was sieht sie, wenn sie in den Spiegel guckt? „Man könnte sagen, dass wir zwei Körper haben. Einen, den die anderen sehen. Einen, den wir selbst in unserer Vorstellung haben“, so Prof. Wippermann. Das heißt, wir sehen nur das, was wir sehen wollen. Pralle Haut? Prima! So muss es den Hollywood-Diven gehen: Sie sehen ihr langes Haar, die Girlie-Figur im hautengen Kleid, volle Lippen, glatte Haut. Doch auf uns wirkt das nicht hübsch und mädchenhaft, sondern einfach nur traurig. Sandra ist weit davon entfernt, eine tragische Person zu sein. Was sie jedoch braucht, ist eine ehrliche Freundin. Eine, die ihr sagt, dass Frauen jünger wirken, wenn sie ihrem Alter mit einer gewissen Lässigkeit begegnen. Schließlich mag sie, wie wir alle, Meryl Streep und Helen Mirren. Ich sage es ihr. Jetzt.  

TEXT: SUSANNE FAUST