Liposculpture – Fettabsaugung und Körpermodellierung
Liposculpture bzw. Liposkulptur ist im Grunde eine erweiterte Methode der Fettabsaugung mit dem Schwerpunkt der Körperformung. Anders als bei der klassischen Liposuktion handelt es sich bei der Liposculpture, um ein nicht invasives Verfahren, welches auch ambulant durchgeführt werden kann und dementsprechend einen kürzeren Heilungsprozess hat. Ebenfalls kann bei einer Liposkulptur das abgesaugte Fett, nach einer gründlichen Reinigung an einer anderen Körperstelle wieder injiziert werden. Insbesondere im Gesicht, um die Wangenknochen zu betonen, für eine Brustvergrößerung bzw. Brustneuformung nach Amputation sowie am Gesäß für das sogenannte Brazilian Butt Lift – was seit Jahren absolut im Trend ist. Dank dieser Möglichkeit der Körperformung mit Eigenfettunterspritzung gehört Liposculpture zu einem sehr gefragten Verfahren in der ästhetischen Medizin. Im Regelfall liegen bei beiden Methoden kosmetische Wünsche zugrunde, sodass sie nicht zur Kassenleistung gehören.
Unterschied zwischen Liposuktion und Liposculpture
Unliebsame Fettpölsterchen, welche sich weder durch Sport, ausreichend Bewegung oder eine gesunde Ernährung wegtrainieren lassen, können durch Fettabsaugung langfristig entfernt werden. Hierbei gibt es unterschiedliche Techniken und Behandlungswege, die im Endeffekt die gleichen Ergebnisse liefern. Zu den wirksamsten Verfahren zählen Liposuktion und Liposkulptur.
Liposuktion
Die Liposuktion ist ein operativer Eingriff unter Vollnarkose, welcher seit fast 40 Jahren durchgeführt wird. Der Eingriff selbst ist invasiv. Der behandelnde Arzt ritzt kleine Schnitte an den abzusaugenden Körperpartien. Anschließend wird durch diese Schnitte eine sogenannte Tumeszenzlösung in das Fettgewebe gespritzt. Diese Lösung fungiert sowohl als Anästhetikum als auch als eine Art Lösungsmittel, welche die Fettzellen leichter aus dem Bindegewebe löst. Hat sich die Lösung gleichermaßen im Fettgewebe verteilt, erfolgt die eigentliche Fettabsaugung. Jetzt wird die Emulsion aus dem Fettgewebe mittels Saugpumpen und Spezialkanülen vorsichtig entfernt. Die Saugpumpen arbeiten im Regelfall mechanisch und erzeugen einen ebenmäßigen Sog. Ist ausreichend Fett abgesaugt worden, werden die Saugpumpen und Kanülen entfernt. Im Anschluss vernäht der Chirurg die vorher geritzten Schnitte, falls dies notwendig ist. Danach ist das Tragen eines Kompressionsmieders Pflicht, um den Heilungsprozess zu gewährleisten.
Erste Ergebnisse sind bereits wenige Stunden nach der Liposuktion bemerkbar, allerdings ist das endgültige Ergebnis erst nach dem Verschwinden aller Schwellungen sichtbar. Im Regelfall dauert dies noch einige Wochen. Grundsätzlich sind zehn Tage notwendig, damit Patienten die Wirkung der Behandlung am eigenen Körper sehen und spüren. Aber erst nach sechs Monaten hat sich der Körper von einer Liposuktion vollständig regeneriert. Eine Fettabsaugung ist im Regelfall dauerhaft, denn einmal operativ entferntes Fettgewebe kann nicht an gleicher Stelle wieder nachwachsen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Patienten nie wieder übergewichtig werden können. Nach einer Fettabsaugung sind sowohl körperliche Aktivitäten als auch ausgewogene Ernährung entscheidend, um ein gutes Ergebnis langfristig zu gewährleisten. Schließlich ist eine Liposuktion kein Verfahren zur radikalen Gewichtsreduzierung.
Liposculpture bzw. Liposkulptur
Innerhalb der plastischen Chirurgie zählen Fettabsaugungen zu den häufigsten Eingriffen. Demzufolge werden immer neuere, bessere Methoden und Techniken entdeckt. Die Liposculpture kann als eine verbesserte und erweiterte Version der Liposuktion bezeichnet werden. Hierbei findet nicht bloß eine Fettentfernung, sondern auch gleichzeitig eine Körperformung statt. Ebenfalls ist es möglich, das abgesaugte Fett an einer anderen Körperstelle zu injizieren – darum Körperformung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Fettabsaugung unter Vollnarkose wird bei der Liposculpture lediglich eine Lokalanästhesie verwendet und das Verfahren selbst findet in der Regel ambulant statt. Die angebrachten Saugpumpen werden hier manuell verwendet. Durch diesen schwächeren und degressiveren Sog der Pumpen ist ein gewebeschonendes Arbeiten möglich, was letztendlich zu einer geringeren Belastung der Patienten führt und den Nachsorgeaufwand verringert. Auch nach einer nicht invasiven Liposkulptur ist das Tragen von Kompressionskleidung Pflicht, allerdings für einen viel geringeren Zeitraum, als es nach einer Liposuktion notwendig ist. Generell entscheiden sich Patienten für eine Liposkulptur, wenn kleinere Körperregionen verbessert werden sollen und Eigenfettunterspritzung am Gesäß, den Brüsten oder im Gesicht erwünscht ist.
Welche Risiken sind bei einer Liposculpture möglich?
Jeder medizinische Eingriff birgt gewisse Risiken. Erfahrene Ärzte sind stets bemüht, diese gering zu halten, allerdings sind unterschiedliche Körperreaktionen möglich, schließlich sind Menschen Individuen. Zu den möglichen Nebenwirkungen einer Liposculpture sowie Liposuktion zählen die folgenden:
- Nachblutungen
- Durchblutungsstörungen
- Wundheilungsstörungen
- Sensibilitätsstörungen
- Gestörter Lymphabfluss und Thrombosebildung
- Dellenbildung und unschöne Narben
- Flüssigkeitsansammlung im Wundbereich
- Emboliegefahr.
Etwaige Risiken und Komplikation werden in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt besprochen. Insbesondere wird auf die Anamnese der Patienten eingegangen, um alle eventuellen Risikofaktoren bereits vor dem Eingriff zu eliminieren.
Behandlung eines Lipödems mit Liposkulptur
Generell handelt es sich bei Fettabsaugungen um ästhetische Eingriffe bzw. Schönheitsoperationen. Manchmal liegen aber auch medizinisch bedingte Gründe vor, welche eine Fettabsaugung nötig machen. Dies ist insbesondere bei Lipödemen der Fall. Ein Lipödem ist eine chronische, fortschreitende Fettverteilungsstörung, welche fast ausschließlich Frauen betrifft. Dabei vermehrt sich das Fettgewebe in der unteren Körperhälfte überproportional zum restlichen Körper. Insbesondere sind Beine und Po betroffen, gelegentlich auch Arme. Im Laufe der Krankheit bilden sich Knoten und es entstehen große Wassereinlagerungen bzw. Ödeme. Ebenfalls treten Druck- sowie Berührungsschmerzen auf. Menschen mit Lipödem leiden sowohl körperlich auch als seelisch. Neben den Schmerzen wird das Erscheinungsbild dermaßen entstellt und kann am Selbstwertgefühl rütteln.
Lipödeme bilden sich nicht von alleine wieder zurück und müssen behandelt werden. Vielmehr verstärken sich die Symptome im Laufe der Jahre und führen zu Unerträglichkeit. Eine herkömmliche Behandlung von Lipödemen sieht eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen vor. Dazu gehören eine initiale Entstauung mit anschließender Dauertherapie basierend auf dem Tragen von Kompressionskleidung, einer wöchentlichen Lymphdrainage und entsprechender Hautpflege. Eine konsequente Anwendung dieser Maßnahmen sorgt für die Reduzierung der Wassereinlagerungen und des Schmerzempfindens. Jedoch handelt es sich hierbei um eine lebenslange Therapie, da sich eine Fettvermehrung dadurch nicht stoppen lässt.
Anders ist der Fall bei einer Liposuktion der Lipödeme. Können trotz konsequenter Durchführung einer Basistherapie die Beschwerden kaum gelindert werden, empfiehlt sich eine vollständige Absaugung des krankhaften Fettgewebes. Solch eine medizinisch notwendige Liposuktion gehört sogar zur Kassenleistung – zwar nur begrenzt bis zum Jahr 2024 und mit weiteren Auflagen verbunden, aber auch das ist ein Fortschritt.