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60 Jahre chirugische Expertise in dritter Generation

Mikrochirurgie – Definition, Entwicklung und Anwendungsmöglichkeiten

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Mikrochirurgie

Was genau ist Mikrochirurgie?

Die Mikrochirurgie ist eine Operationstechnik, welche sich aus der Minimal-Invasiven-Chirurgie entwickelt hat. Eine mikrochirurgische Operation wird unter Zuhilfenahme eines Operations-Mikroskops mit einer bis zu 30-fachen Vergrößerung und zugehöriger feiner Instrumente durchgeführt. Dadurch können kleinste Blut- und Lymphgefäße oder Nerven mühelos vernäht werden, schließlich ermöglicht die Verwendung eines Mikroskops eine höchst präzise Operation. Heute gehört die Mikrochirurgie zu einem festen Bestandteil der Plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und findet in vielen Bereichen Anwendung. Angefangen bei der Transplantation von körpereigenem Gewebe, über die Rekonstruktion von verletzten Nerven oder Gefäßen bis hin zu Behandlung und Wiederherstellung nach Unfällen und Tumoren. Auch Bandscheibenvorfälle und Verletzungen der Wirbelsäule können mit mikrochirurgischen Techniken behandelt werden.

Ein kurzer Überblick zur Entwicklung der Mikrochirurgie

Im Jahr 1922 wurde das Operationsmikroskop zum ersten Mal eingeführt und gilt zu Recht als das einschneidende Element für die Entstehung der Mikrochirurgie. Im Anschluss folgten bereits in den 60er-Jahren sowohl in den USA als auch in China die ersten Operationen, in denen abgetrennte Arme wieder angenäht wurden. Diese Eingriffe, medizinisch als Replantationen bezeichnet, zeigten immer größere Erfolge und dienten zur Weiterentwicklung von mikrochirurgischen Techniken. In den darauffolgenden Jahren wurden abgetrennte Finger wieder angenäht und körpereigenes Gewebe konnte erfolgreich von einer Stelle an eine andere transplantiert werden. Den entscheidenden Durchbruch hat die Mikrochirurgie allerdings der Laser-Technik zu verdanken. Schließlich konnte das benötigte Nahtmaterial bzw. Nadeln und Fäden in diesen winzigen Dimensionen erst mit Laser-Technik hergestellt werden. Die fortschreitende Forschung und Verfeinerung der mikrochirurgischen Verfahren zählt heutzutage zu den entscheidenden Errungenschaften in der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie. 

Anwendungsgebiete der Mikrochirurgie

Mikrochirurgische Techniken sind vielseitig anwendbar. Neben Gewebeverpflanzungen und Replantationen abgetrennter Gliedmaßen finden mikrochirurgische Operationen insbesondere statt bei:

  • Tumorentfernung, z. B. Wiederherstellung der weiblichen Brust
  • Verbrennungen
  • Schweren Unfällen und Verletzungen von Nerven oder Gefäßen
  • Großen, chronischen Wunden nach Operationen
  • Lymphödem u. Ä.

Gerade die Transplantation von körpereigenem Gewebe, beispielsweise Muskel oder Haut- und Unterhautgewebe, zur Wiederherstellung oder Deckung von Defekten nach Unfällen und Tumoren, ermöglicht es den Betroffenen, das verlorene Selbstwertgefühl wieder neu zu entdecken. Man denke bloß an die Rekonstruktion der weiblichen Brust nach einer Krebsoperation. Viele Frauen leiden über ihren veränderten Körper und wünschen sich Abhilfe, welche dank mikrochirurgischen Verfahren möglich ist. Gleichzeitig zählt auch die Wiederherstellung von Funktionsverlusten beispielsweise der Hand nach Daumenverlust durch eine Zehentransplantation zu den wichtigen Aspekten von mikrochirurgischen Operationstechniken.

Lymphödem Mikrochirurgie

Das Lymphsystem gehört zu den wichtigsten Teilen des menschlichen Immunsystems. Sowohl die Lymphgefäße als auch die Lymphknoten, das Knochenmarkt, die Mandeln und die Milz arbeiten 24 Stunden lang wie ein fein abgestimmtes Uhrwerk und schützen den Körper vor Bakterien, anderen Fremdkörpern und Abfallprodukten des Stoffwechsels. Kommt es zur Beeinträchtigung der Funktionsweise dieses eingespielten Systems, sind unterschiedliche Krankheiten die Folge.

Findet der ungestörte Transport der Lymphe durch das Lymphsystem in die Venen nicht mehr wie gewohnt statt, kommt es zum Rückstau und Anschwellung des umgebenden Gewebes. Diese Stauung wird als Lymphödem bezeichnet. In der Regel sind Arme, Beine oder Genitalien davon betroffen.

Manchmal sind Lymphödem auch eine angeborene Fehlbildung und werden erst mit den Jahren entdeckt. Diese werden Primäre Lymphödeme genannt und können mehrere Körperteile gleichzeitig beeinträchtigen. Entstehen Lymphödeme als Folge einer Störung des Lymphsystems werden sie Sekundäre Lymphödeme bezeichnet. Meist treten Sekundäre Lymphödeme einseitig auf, bzw. nur ein Glied ist betroffen.

Lymphovenöse Anastomese

Ein besonderes Verfahren bei der Behandlung von Lymphödem ist die Lymphovenöse Anastomese. Hierbei werden oberflächliche Lymphgefäße direkt an die Venen angeschlossen. Dadurch werden fehlerhafte Lymphabflusswege umgangen und die Lymphe wird direkt in das venöse System geleitet. Eine Heilung und Besserung sollte bei Patienten innerhalb der nächsten sechs Monate eintreffen und die Erfolgsrate des Eingriffs beläuft sich auf ca. 80 %, abhängig von Ausgangslage und körpereigener Heilungskraft.

Mikrochirurgie hat in den letzten Jahren bahnbrechende medizinische Eingriffe ermöglicht und wird dies dank Forschung und Entwicklung auch in Zukunft mit Sicherheit gewährleisten.